Plattensprint - im Mittelteil
Genussvolle Plattenkletterei im Mittelteil der Route. Im Hintergrund die beeindruckenden Felsabbrüche des Peternschartenkopfs.
Plattensprint - überhal der Wuchtel
Rückblick auf die Wand, kurz oberhalb der Wuchtel.

Plattensprint (VI+)

Planspitze Nordwestwand (Gesäuse)

Nachdem Andre und ich uns letztes Jahr in die benachbarte Konkurs gewagt hatten, jedoch nach 2 Seillängen auf Grund des erhöhten Bohrhakenaufkommens mehrerer kreuzender Routen in die direkte Nordwest abgedriftet sind, sollte es diesmal (24. August) der Plattensprint sein. Die Route verdient das Prädikat lohnenswert - genüssliche Plattenkletterei an Bombenfels mit einfacher Wegfindung. Das Gesamtunterfangen der Tour sollte nicht unterschätzt werden: ein schweißtreibender Zustieg und der berühmte Peternpfad fordern ihren Tribut.

Zustieg: Beim Parkplatz des Buchsteinhauses startend (47.589145, 14.625537) machen wir uns über den Höllersteig, der direkt an der gegenüberliegenden Straßenseite startet, auf zur Planspitze. Der Steig verläuft stets steil bergauf, muss man doch einige Höhenmeter überwinden. Bis zur Riesensanduhr sollte man als Zustiegszeit 2h einplanen. Der Vorbau kann recht einfach (einige Stellen im III. Grad) noch seilfrei überwunden werden, ansonsten gibt es bereits Bohrhakenabsicherung um die 3 Seillängen bis zum Einstiegspodest zu überwinden. Am Einstiegspodest angelangt, orientiert man sich ganz nach rechts, von wo der Einstiegsriss bereits gut ersichtlich ist.

Routenverlauf: Nach der ersten Seillänge und den ersten 5 Metern der zweiten Seillänge welche man sich mit der klassischen Nordwestwandführe teilt, zweigt der Plattensprint nach links über eine geneigte Platte ab. 20 m oberhalb befindet sich ein Überhang, den man, anschließend an die schöne Plattenkletterei, unschwierig links umklettert. Von nun an verläuft die Route sehr geradlinig nach oben. Hier und da ist etwas Vorsicht geboten nicht in die Bohrhakenreihen der benachbarten Routen zu gelangen. Etwas unverständlich finden sich an den Standplätzen nur jeweils ein Bohrhaken, spendierte man doch sonst der Tour ausreichend viele Bohrhaken. Cams bis Größe BD 1 sind in den leichteren Abschnitten hilfreich – alle schwierigeren Passagen sind bestens abgesichert. Ein detailliertes Topo findet sich hier.

Die beste Seillänge ist mit Sicherheit die Wuchtel, ein etwa 10 Meter hoher, überhängender Felsriegel. Diese Seillänge ist ausdauernd, mit VI+ auch fair bewertet und bestens abgesichert. Eine A0 Begehung der Seillänge sollte meiner Meinung nach nicht wirklich einfacher sein. Deswegen sollte zumindest der Vorsteiger dem Grad gewachsen sein. Ansonsten, so finde ich, sind die restlichen Seillängen für Gesäuseverhältnisse sehr gutmütig bewertet. Da könnte man sicher jeweils ein Minus abziehen um in Relation zu den benachbarten Routen zu stehen. Vorsicht ist am Ausstieg geboten: das sich dort befindende Drahtseil kommt nur mehr optischen Aufgaben nach, da es an mehreren Stellen stark beschädigt ist!

Abstieg: Es empfiehlt sich über den Peternpfad (I-II) zur Haindlkarhütte und zurück ins Tal abzusteigen. Wer abseilen möchte, sollte sich die Standplätze gut einprägen: die Bohrhaken sind in der grauen Plattenflucht schwer auszumachen. Da die Nordwestwand der Planspitze recht beliebt ist, sollten nachkommende Seilschaften in Betracht gezogen werden (Achtung bezüglich dem Auslösen von Steinschlag am Ausstiegsband!). Unabhängig der gewählten Abstiegsvariante, sollten 2.5h bis 3h eingeplant werden.

Fazit: Tolle Tour für Plattenfetischisten in gerader Linie an rauhem wasserzerfressenen Gesäusefels. Durch die nordwestseitliche Ausrichtung eine Tour für warme Tage. Beim Abstieg bedenken, dass im Bereich des Peternpfades ein Gewitter äußerst ungünstig ist - dort können sich schnell Sturzbäche bilden.