Anstieg zum Kerschkernkogel
Im Anstieg zum Krügltörl. Unter uns das Schaunitztörl.
Blick zum Geierhaupt
Blick vom Kerschkernkogel zum Geierhaupt - noch ein weiter Weg steht bevor!
Anstieg zum Geierhaupt
Die tolle Südwestflanke des Geierhauptes. Schon im Aufstieg macht sich Abfahrtsfreude breit.
Aussicht Geierhaupt
Königlicher Rundumblick am Geierhaupt.
Gesäuse Blick
Für einen kurzen Moment fühlt man sich wie am Lugauer: der steht aber immer noch am selben Fleck.
Kettentörl
Am Kettentörl mit Blick ins Triebental. Im Hintergrund die formschöne Pyramide des Großen Grießsteins.

K32G

Über den Kerschkernkogel zum Geierhaupt

Sichere Verhältnisse vorausgesetzt, wird diese Tour das Herz des ausdauernden Skitourengehers noch etwas schneller als sonst schlagen lassen. Im meist tief verschneiten Triebental findet man eine Vielzahl an Tourenmöglichkeiten in allen Schwierigkeitsbereichen und mit unterschiedlichsten Ausrichtungen. Dies ist leider schon den meisten Skitourengehern bewusst, weswegen sich an schönen Wochenenden zahlreiche Anhänger des Schnees an den Parkplätzen sammeln. Die Tour zum Kerschkernkogel (in der Steiermark auch als K3 bekannt) ist ein vielbegangener Aufstieg und dient uns als schöne Introductio für den König von Seckau: das Geierhaupt.

Ausgehend vom Parkplatz (47.399293,14.571766) beim Gasthof Bergerhube wählen wir zunächst den klassischen und vielbegangenen Aufstieg zum K3. Dieser führt anfangs über eine Forststraße in den Grüngraben. Leider größtenteils im Schatten geht es in meist gleichmäßiger, gemächlicher Steigung bis kurz vor das Schaunitztörl. Hier bieten sich drei Möglichkeiten für den Anstieg zum 250 m höher gelegenen Gipfel des Kerschkernkogels: entweder man benützt die breite Südwestflanke, über welche meist auch abgefahren wird, oder man steigt bis zum Krügltörl empor um kurz nach dem Törl links über eine Rinne in wenigen Spitzkehren aufzusteigen. Bei Lawinengefahr empfiehlt sich der Anstieg über den Grat (Sommerweg), ebenso startend beim Krügltörl. Egal für welche Variante man sich entscheidet, die verbleibenden Meter zum Gipfel sind unschwierig. Die tolle Aussicht ist verführerisch: wer noch das Geierhaupt besteigen will, sollte nicht zu lange verweilen.

Nach der Abfahrt über die Südwestflanke müssen ein paar kraftvolle Schübe zum Schaunitztörl getätigt werden. Von dort erfolgt eine tolle, meist völlig unberührte Abfahrt ins Ingeringtal: anfangs baumlos, dann kreuzen je nach Schneelage ein paar Latschen den Weg. Schlussendlich geht es durch lichten Wald an der östlichen Talseite bis unterhalb des eindrucksvollen Südwesthanges des Geierhauptes. Tja, beim Anblick des Königs fühlt man sich eben klein. Rasch aufgefellt (bei ungefähr 1600 m) führt der Anstieg anschließend über eine klar definierte Rippe - die westliche Begrenzung eines steilen Bachgrabens. Hier trifft man eventuell auf eine Aufstiegsspur vom Ingeringsee (siehe hier) - der klassische Anstieg zum Geierhaupt. Durch den steilen Anstieg ist man bald wieder überhalb der Baum- bzw. Latschengrenze und blickt zum tollen Gipfelhang: Lugauerfeeling! Diesen überwindet man, sich eher westlich haltend, in mehr oder weniger direkter Linie, nur unterbrochen durch viele Spitzkehren. Am Gipfel wird man sogleich belohnt: toller Panoramablick auf die umliegenden Seckauer Berge. Selbst der benachbarte Hochreichart muss sich uns nun beugen, wenn auch nur um einen Meter. Aber so ists bei einem wahren König, oder? Der beste Mensch sein, heißt zwischen sich und andern den wenigsten Unterschied machen; der schlechteste, den meisten (A. Schopenhauer). Unweigerlich verbleiben wir an diesem Gipfel etwas länger - das perfekte, warme, und windstille Wetter spielt uns gleich doppelt in die Karten: Zum einen können wir in aller Gemütlichkeit unsere wohlverdiente Gipfeljause genießen. Zum anderen wird der Schnee für die Abfahrt perfekt präpariert. Firn vom Feinsten und das im Januar?!

Nachdem die super Abfahrt "schwünglich" genossen wird, müssen wir auch wieder auf unseren weiteren Weg denken. Um Meter einzusparen, halten wir uns bei der Abfahrt an der rechten Seite. Dies hat sich im Nachhinein als nicht besonders klug herausgestellt. Nach dem Überqueren des Baches, fellen wir wieder auf und nehmen Kurs auf das Kettentörl. Einen kurzen Anstieg später stehen wir vor dem Problem: ein sehr steiler Hang. Abfahren wollen wir zwecks der späten Uhrzeit nicht mehr. Dank der sicheren Schneelage entscheiden wir uns für eine ewig lange Querung. Hier wäre es sicher besser, noch während der Abfahrt vom Gipfel weiter ins Tal abzufahren und sofort das richtige Tal einzufädeln. Noch schneller wäre ein Anstieg zum bereits bekannten Schaunitztörl. Zwar gibt es dort ein paar Höhenmeter extra, dafür spart man aber an Kilometern. Zum Glück will der abenteuerliche Skitourengeher immer Neuland erkunden.

Im Anstieg zum Kettentörl werfen wir einen letzten Blick zurück zum König Geierhaupt und seiner eindrucksvollen Flanke. Endlich angekommen und die Felle ein letztes Mal in den Händen, treten wir die Abfahrt zurück ins Triebental an. Die Fahrt bis zur Forststraße erfolgt über schöne Skitourenhänge. Leider ist zumindest am heutigen Tage die Schneequalität nicht so schön wie die abendliche Stimmung. Am Forstweg angekommen möchte ich dem Leser und hoffentlich künftigen Tourenabsolvent vor einem weiteren Fehler bewahren: Das Abfahrtsverbot im Kahlschlag respektierend, fahren wir über die Forststraße ab - nur leider in die falsche Richtung. Diese endet nämlich nach ein paar hundert Metern in mitten eines steilen, felsigen Waldes. Also heißts wieder zurück schieben. Da uns keine Alternative bewusst war, sind wir den vielen Abfahrtsspuren durch den Kahlschlag gefolgt. Nachträgliches Kartenstudium offenbart, dass hier die ansteigende Forststraße in westliche Richtung genommen werden muss. Welcher sich in der Abfahrt befindende Tourengeher kommt auf so eine Idee? Diese Forststraße würde bequem zurück ins Triebental führen. Mit dem Lied Über sieben Brücken musst du gehen im Kopf überqueren wir einen Bach nach dem anderen. Okay, zugegebenermaßen war es nur dreimal, davon aber nur einmal mit Brücke. Die Fehleinschätzung rührt wohl von den über 23km und 2200hm die wir bis zum Ende der Tour beim Gasthof Bergerhube zurückgelegt haben. Eine Frage, welche sich der wissbegierige Leser bestimmt schon seit der Überschrift stellt, möchte ich auch noch beantworten: K32G = KerschKernKogel To Geierhaupt.


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